Das ehemalige Kurmittelhaus

Die Einrichtung des ehemaligen Kurmittelhauses, das heute den Bürgersaal, eine Betreuungsstätte für ältere Menschen und einen Kindergarten beherbergt, befindet sich im Herzen des Stadtzentrums und hat für die Stadt Meran als klimatisches Kurzentrum mit internationalem Ruhm, einen bemerkenswerten architektonischen und historischen Wert.
In den letzten Jahrzehnten des 19.

Jahrhunderts erschien die Eröffnung einer großen Struktur für die vielseitigen Bäder und die inzwischen vielfältig angebotenen Therapien für die Kurgäste in der Stadt, zunehmend zwingend.

Die Differenzen und Spaltungen zwischen den Gemeinden von Meran, Untermais und Obermais, machten die einvernehmliche Bereitstellung eines Bauloses für den neuen Gebäudekomplex unmöglich.

Schließlich wurde die Realisierung des Projekts allein von der Gemeindeverwaltung Meran in Angriff genommen, welche mit den Bauarbeiten im März 1906 beginnen ließ. Den Wettbewerb, der ausgeschrieben worden war, um das passendste und fortschrittlichste Projekt zu ergattern, konnte der Wiener Architekt Max Langheinrich für sich entscheiden. Der Architekt hatte ein von einer Glaskuppel überdachtes dreistöckiges Gebäude entworfen.

Der Eingangsbereich, dem ein eleganter, halbkreisförmiger Säulengang vorgelagert war, führte zur prächtigsten Etage des Gebäudes, die über eine mit niellierten Ornamenten verzierte Marmortreppe erreicht werden konnte. 
Die Arbeiten waren nach gut einem Jahr abgeschlossen, und das Bauwerk konnte am 13.

Oktober 1907 eingeweiht werden. Im besagten elegantesten Stockwerk befand sich der Wartesaal und – den Flur entlang – eine Reihe von Türen, die zu den zahlreichen Kursälen für die unterschiedlichen Kuranwendungen führten. Im Untergeschoss waren vor allem die Bäder zweiter Klasse und die Heizräume untergebracht, im Hochparterre und im ersten Stock, die Wannen für die verschiedenen Behandlungen, das große Schwimmbecken und die für die angebotenen Kuren benötigten Geräte.

m zweiten Stock befanden sich die Personalwohnungen, außerdem eine Wäscherei und weitere Bereiche für Klima- und Heliotherapie. 
In der Einrichtung wurden die unterschiedlichsten und modernsten Kuren angeboten: radioaktive Bäder, Tannen-, Kräuter- und Schwefelbäder, Elektrotherapie, „römisch-irische“ Bäder, Schlammkuren, um nur einige zu nennen.

Inhalationsgeräte und Geräte für die Lungentherapie waren ebenso im Angebot wie Massagen usw. Im Gebäude war außerdem ein öffentlich zugängliches Bad untergebracht, für die vielen, die – bis noch lange nach dem Ersten Weltkrieg – kein eigenes Badezimmer in ihrem Haus zur Verfügung hatten.

Als Mitte der Dreißiger- Jahre in der Umgebung von Meran mit der breit angelegten  Suche nach radioaktiven Quellen begonnen wurde, eröffneten sich auch für das Kurmittelhaus neue Perspektiven: Nachdem äußerst zahlreiche radioaktive (Radon-)Quellen im Gebiet des Vigiljochs entdeckt worden waren, und in etwas geringerem Ausmaß auch in der Nähe von Martinsbrunn, erlebte  das Bauwerk neuen Aufschwung.

Das Institut des Kurmittelhauses – Herzstück jener Stadt Meran, die eine Wandlung vom Kurzentrum zum Thermalzentrum anstrebte – wurde 1940 eingeweiht. Der Krieg führte allerdings, was die Thermen betrifft, zu einer erheblichen Verlangsamung des Aufschwungs der Stadt, was wiederum auch Auswirkugnen auf das Institut hatte.